Happy New Year 2018
Frohes Neues Jahr
Bonne Année
Happy New Year
2018
Bedeutungen und Funktionen mediterraner Importe im früheisenzeitlichen Mitteleuropa
Frohes Neues Jahr
Bonne Année
Happy New Year
2018
Vom 28.04. – 01.05.2017 fand am malerischen Donaudurchbruch bei Kelheim in klösterlicher Abgeschiedenheit die große Abschlusstagung von BEFIM mit 28 Vorträgen statt. Die über vierzig Teilnehmer_innen integrierten in ihren Vorträgen archäologische, kulturanthropologische und naturwissenschaftliche Daten, um einen neuen Blick auf die Frage zu werfen, was die sogenannten frühen Kelten nun eigentlich tranken.
Eröffnet wurde die Tagung von den umfangreichen Präsentationen der archäologisch-naturwissenschaftlichen Ergebnisse von BEFIM selbst. Es ergaben sich dabei unerwartete räumliche und zeitliche Unterschiede, was die Art und die Praxis des Konsums von Wein und anderen Getränken angeht. Gerade die Heuneburg und der Mont Lassois zeigen ganz verschiedene Muster hinsichtlich der Verwendung von Wein innerhalb der jeweiligen Siedlung.
Ergänzt wurde die Tagung durch eine Kirchenführung in der Klosterkirche St. Georg sowie eine Brauereiführung. An deren Schluss wurde das Weltenburger Klosterbier im Vergleich zu von BEFIM-Mitarbeiter_innen gebrautem hopfenlosen „Keltenbier“ verkostet. Der Archäobotaniker Manfred Rösch hatte zudem selbst gekelterten Trauben- und Hagebuttenwein mitgebracht. Die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit den möglichen Getränken der frühen Kelten konnte so experimentell weitergeführt werden.
Frohes Neues Jahr
Bonne Année
Happy New Year
2017
Am 4.10.2016 wurde nach langer schwerer Krankheit unser lieber Kollege Dr. Daniel Schuhmann aus Basel mit nur 34 Jahren aus dem Leben und aus unserer Mitte gerissen.
Nach seiner Kindheit und Jugend in Lörrach hatte er Physik sowie Prähistorische und Naturwissenschaftliche Archäologie in Basel studiert und Abschlussarbeiten über die paläolithische Fundstelle Hummal, Syrien, und über ein neues System zur Dokumentation archäologischer Fundstellen geschrieben.
Nach Tätigkeiten als Feldarchäologe, EDV-Administrator und Koordinator eines Digitalisierungsprojektes war er zuletzt im Projekt “Mediterraner Import und seine Rezeption nördlich von Etrurien” am Seminar für Klassische Archäologie in Basel mit dem Aufbau einer für die Wissenschaft höchst nützlichen Funddatenbank sowie parallel als Archivar in der Römerstadt Augusta Raurica beschäftigt.
Als Koordinator dieser für BEFIM zentralen Datenbank war er von Beginn an dem Projekt eng verbunden. Seine Datenbank mit der von BEFIM zu verbinden war unser aller Ziel, das nun leider nicht mehr verwirklicht werden kann.
Wir vermissen ihn schmerzlich und trauern mit seinen Angehörigen.
Gemeinsame Reise der Verbundpartner zum Mont Lassois
Am 20. Juli sind acht der Verbundpartner gemeinsam für mehrere Tage nach Châtillon-sur-Seine (Burgund, Ostfrankreich) gereist, um dort die gemeinsame Zusammenarbeit mit dem Projekt „Vix et son environnement“ an der Université de Bourgogne und dem Musée du Pays Châtillonnais zu besiegeln. Die gemeinsame Unterzeichnung des Kooperationsvertrags zusammen mit Dr. Bruno Chaume, dem Leiter des Forschungsprojekts, Dr. Félicie Fougère, der Direktorin des Museums, und dem Bürgermeister von Châtillon-sur-Seine fand in feierlichem Rahmen im Museum und unter den Augen lokaler Pressevertreter statt.
Spannend war auch der anschließende Besuch der französischen, schweizerischen und österreichischen Grabungen am Mont Lassois mit ihren Aufsehen erregenden neuen Befunden, die unser Bild von der Besiedlung des frühkeltischen „Fürstensitzes“ in Zukunft deutlich verändern werden. Mit Dr. Federica Sacchetti konnten wir zudem eine herausragende Kennerin mediterraner Transportamphoren als neue Kooperationspartnerin für unser Projekt gewinnen.
Wir freuen uns sehr, dass wir mit dem Vertrag unsere umfangreiche Zusammenarbeit auch schriftlich besiegelt haben und zugleich die nächsten gemeinsamen Schritte der Beprobung festlegen konnten! Die lokale und importierte Keramik vom frühkeltischen „Fürstensitz“ auf dem Mont Lassois ist von entscheidender Bedeutung, wenn man die Funktionen von fremder und einheimischer Keramik in frühkeltischer Zeit verstehen will. Neben der Heuneburg wird der Mont Lassois in Zukunft den zweiten großen Forschungsschwerpunkt von BEFIM bilden.
Projekttreffen in Esslingen
Am 9. Juli haben sich die Projektpartner gemeinsam in Esslingen im Landesamt für Denkmalpflege getroffen, um das weitere Vorgehen im Projekt, insbesondere die weitere Beprobungsstrategie zu besprechen. Vor allem aber konnten wir unsere beiden neuen Projektmitarbeiter_innen begrüßen! Dr. Birgit Schorer wird in Zukunft zusammen mit Thomas Hoppe am Landesmuseum Württemberg in Stuttgart arbeiten. Sie wird die für das Projekt relevanten Funde aus süddeutschen, schweizerischen und französischen Museen bearbeiten. Zudem freuen wir uns über Dr. Maxime Rageot, der am Institut für Ur- und Frühgeschichte und Archäologie des Mittelalters zusammen mit Cynthianne Debono Spiteri die Nahrungsrückstandsanalysen an den Gefäßen durchführen wird. Wir heißen beide neuen Mitarbeiter_innen ganz herzlich willkommen!
Dr. Birgit Schorer Dr. Maxime Rageot
Partner des Verbundprojekts treffen sich in Tübingen
Am 5. März 2015 haben sich die an BEFIM beteiligten Partner im Schloss Hohentübingen getroffen, um die Weichen für die Forschungen der ersten Projektmonate zu legen. Zu Beginn standen organisatorische Angelegenheiten und aktuelle Forschungsberichte – unter anderem zur Heuneburg und der benachbarten „Alte Burg“ bei Langenenslingen an der oberen Donau sowie dem Glauberg in der Wetterau und dem Mont Lassois in Ostfrankreich. Von zentraler Bedeutung war die Diskussion und Festlegung der Beprobungsstrategie, da in den nächsten 12 Monaten 100 Gefäße von der Heuneburg mit Hilfe von Nahrungsrückstandsanalysen untersucht werden.
Was taten die frühen Kelten mit griechischer Keramik?
Eine Kooperation von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus Baden-Württemberg untersucht die griechischen Keramikimporte und ihre Bedeutung für die frühen Kelten.
Wie lassen sich die zahlreichen Funde griechischer Trinkgefäße und Weinamphoren in den frühkeltischen Territorien nördlich der Alpen des 7. bis 5. Jahrhunderts v. Chr. erklären? Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Universitäten Heidelberg und Tübingen, des Landesmuseums Württemberg sowie des Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart gehen innerhalb des Forschungsprojekts „BEFIM – Bedeutungen und Funktionen mediterraner Importe im früheisenzeitlichen Mitteleuropa“ dieser Frage auf den Grund. Gefördert werden die Forschungen des Projekts bis 2018 mit fast 1,3 Mio. € vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Förderschwerpunkts „Die Sprache der Objekte“.
Eine gängige Erklärung für die großen Mengen an Keramikfundstücken war bis heute, dass die keltischen Eliten aus Südwestdeutschland, der Schweiz und Ostfrankreich ein besonderes Faible für die mediterrane Trink- und Feierkultur hatten und diese nachahmen wollten. Doch ob die mediterranen Importe wirklich erworben wurden, um damit möglichst authentisch mediterrane Gelage feiern zu können, wird nun im Rahmen des Projektes hinterfragt. Die Forscherinnen und Forscher untersuchen deshalb einerseits die Fundkontexte der Importgefäße und analysieren andererseits Nahrungsreste und Gebrauchsspuren in den Gefäßen. So wird sich zeigen, ob die fremden Gefäße wirklich von lokalen Eliten oder ganz unterschiedlichen Teilen der Bevölkerung verwendet wurden und ob aus der Keramik Traubenwein oder nicht vielmehr einheimischer Honigmet getrunken wurde.
Den Forscherinnen und Forschern von BEFIM geht es um jene Prozesse, wie vormals fremde Dinge Teil des Eigenen werden und sich in diesem Zusammenhang ihre Funktionen und Bedeutungen verändern. Sie gehen davon aus, dass interkulturellen Begegnungen nicht nur in der Gegenwart, sondern auch in der Vergangenheit eine entscheidende transformative Kraft zukam und fremden Dingen hier eine ganz wesentliche Rolle zukam.
Die BEFIM-Kooperation wird von Philipp W. Stockhammer (Universität Heidelberg) zusammen mit Cynthianne Debono Spiteri (Universität Tübingen), Dirk Krausse (Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart) und Thomas Hoppe (Landesmuseum Württemberg) geleitet.